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Verlängerung der Testphase

Seit 1. August 2018 gilt auf zwei Abschnitten der Westautobahn (A1) testweise das erhöhte Tempolimit 140. Ursprünglich war der Tempotest auf die Dauer von einem Jahr begrenzt – nun geht Tempo 140 auf den rund 88 Kilometern zwischen Melk und Oed in Nieder- sowie auf 32 Kilometern zwischen Haid und Sattledt in Oberösterreich in die Verlängerung. Kritiker befürchten seit Beginn des Modellversuchs mehr Schadstoffausstoß und ein erhöhtes Unfallrisiko. Eine Sorge, die die Autobahngesellschaft Asfinag auf Basis einer Studie für unbegründet hält.

Die Auswirkungen von Tempolimit 140

Laut einer unlängst veröffentlichten Studie der Asfinag gebe es weder bei der Verkehrssicherheit Probleme, noch sei die Umweltbelastung im einjährigen Testbetrieb kaum gestiegen. Wie die Asfinag in ihrer Studie festgestellt hat, ereigneten sich auf den Testabschnitten sogar nur etwa halb so viele Unfälle mit Personenschaden als bei Tempo 130. In NÖ verzeichnete man auf dem Abschnitt von 2014 bis 2017 pro Monat durchschnittlich 4,3 Unfälle. Im Testzeitraum mit Tempo 140 waren es 2,2 Unfälle. Im oberösterreichischen Abschnitt ereigneten sich zwischen 2014 und 2017 pro Monat durchschnittlich 1,2 Unfälle mit Personenschaden.

Auch auf die Luftqualität seien im Rahmen der Studie von mehreren unabhängigen Gutachtern nur „minimale“ beziehungsweise „vernachlässigbare“ Auswirkungen festgestellt worden. So wurden bei den Immissionswerten an den Messstationen keine erhöhte Feinstaubkonzentration nachgewiesen. In puncto Emissionen wurde ein erhöhter CO2-Ausstoß von „lediglich“ zwei Prozent gemessen.

Was wollen wir eigentlich wirklich?

Trotz dieser überraschend milden Studienergebnisse, übt der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) massive Kritik. Selbst wenn sich der Schadstoffausstoß nur in geringem Maß erhöht habe, so sei die Zunahme selbst eine klare Verfehlung der UN-Klimaziele. Und wir müssen sagen: wir geben dem VCÖ Recht. Denn Österreich hat sich zu den UN-Klimazielen bekannt und sich verpflichtet, seine Emissionen bis zum Jahr 2030 um ein Drittel zu senken.

Tatsächlich sei im Rahmen der Studie nachgewiesen worden, dass das Tempolimit von 140 auf den Teststrecken nicht einmal voll ausgereizt wird. Die Durchschnittsgeschwindigkeiten der Pkw habe auf den 88 niederösterreichischen Kilometern je nach Verkehrsmenge, Wetter oder Tageszeiten zwischen zwei und vier km/h zugenommen. Im mit 32 Kilometern deutlich kürzeren Testabschnitt in OÖ liege die Erhöhung der mittleren Geschwindigkeiten hingegen bei drei bis vier km/h.

Wozu brauchen wir eine höhere Geschwindigkeitserlaubnis von 10 km/h dann überhaupt. Beziehungsweise sind wir bereit für ein Plus von nur 4 km/h Stunde etwa zwei Prozent mehr CO2 in die Luft zu pusten? Um dann den Kopf zu schütteln über Leute, die den Müll nicht trennen oder beim Einkaufen immer noch ihr Stoffsackerl „daheim vergessen“.

Ob das Projekt „140 auf der Autobahn“ weiterverfolgt wird, obliegt dem neuen Verkehrsminister nach der Wahl. Wir würden es allerdings lieber sehen, wenn das Verkehrsministerium seine Energie und Ressourcen dringlicheren Problemen widmen würde, wie etwa der Mobilität am Land…

sandra

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